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Bereits 2.300 Unternehmen zum KI-Einsatz befähigt – jetzt starten die KI-Studios in die 2. Runde

Veröffentlicht am 30. Jan 2025

Um Unternehmen und Beschäftigte zur Nutzung von Künstlicher Intelligenz (KI) in der Arbeitswelt zu befähigen und die partizipative Einführung betrieblicher KI-Anwendungen zu unterstützen, fördert das Bundesministerium für Arbeit und Soziales seit 2023 das Projekt KI-Studios. In der ersten Projektphase wurden bereits 2.300 Unternehmen in ganz Deutschland erreicht. Auf Grund der großen Nachfrage wird das Projekt nun bis Sommer 2026 verlängert.

Rund 30.000 Kilometer waren die beiden KI-Infomobile unseres Projekts KI-Studios seit September 2023 quer durch die Republik unterwegs. Ihr Ziel: Unternehmen und Beschäftigte fit für den Einsatz von KI zu machen und die Diffusion KI-basierter Innovationen in der Breite der deutschen Wirtschaft zu fördern. Zusammen mit den stationären KI-Studios in München und Stuttgart sowie den Standorten unserer Netzwerkpartner wurden dabei in 250 Veranstaltungen – mit besonderem Fokus auf KMU – branchenübergreifend mehr als 2.300 Unternehmen erreicht. Das eigens für das Projekt entwickelte Angebot an Workshops und interaktiven Demonstratoren sensibilisierte die Teilnehmer*innen für die Einsatzmöglichkeiten und Risiken der Technologie.

Schnell wurde deutlich, wie groß und flächendeckend der Bedarf nach Unterstützung in Sachen KI bei Unternehmen, Beschäftigten und deren Interessensvertretungen ist. So haben die KI-Studios Unternehmen vom Großkonzern über den Mittelständler bis hin zum Handwerksbetrieb unterstützt. Sie waren von Elmshorn in Schleswig-Holstein über Brandenburg, Sachsen und Thüringen bis nach Friedrichshafen am Bodensee in allen 16 Bundesländern unterwegs. Das Interesse am Angebot erstreckte sich von Unternehmen aus den Bereichen IT und Robotik, Medizintechnik oder Baustoffe über alle Branchen und deckte mit Automobilherstellern und ihren Zulieferern sogar Teile ganzer Lieferketten ab. Selbst bei den Ladestopps der elektrisch betriebenen KI-Infomobile wurde angeregt diskutiert: Das Projektteam wurde immer wieder auf das Angebot angesprochen, sodass sich die Fahrten durch Deutschland als unerwartete Gelegenheiten herausstellten, um gemeinsam über KI-Einsatzfelder oder (neue) KI-Lösungen nachzudenken.

Angst und Ablehnung in Interesse und Initiative verwandelt

Die KI-Studios verfolgen bei der Befähigung ein innovatives Konzept: Unter dem Motto „Erleben. Begreifen. Mitgestalten.“ machen sie die Potenziale aber auch Grenzen von KI in der Arbeitswelt konkret, indem die Beschäftigten in realistische Beispiele für den KI-Einsatz eintauchen und so hautnah erleben, wie eine Unterstützung durch die Technologie aussehen kann. Rund 20 eigens entwickelte Demonstratoren veranschaulichen, wie KI in gängigen Arbeitsprozessen als unterstützendes Hilfsmittel eingesetzt werden kann: beim Präzisionsschrauben in der Industrieproduktion, beim Aufgaben-Management in der Pflege, beim Auswerten von Angeboten im Einkauf, beim Planen der Abläufe auf der Baustelle bis hin zur Zutatenauswahl in der Gastronomie. Dabei wird ein realistisches Verständnis für Auswirkungen der Technologie aus der Perspektive der Beschäftigen, aber auch für die Funktionsweise der Technologie geschaffen, z. B. indem illustriert wird, wie sich die Datenbasis und ‑qualität auf die Ergebnisse von KI-Systemen auswirken. Unterstützt werden die Beschäftigten in Workshops durch das erfahrene Trainerteam des Projekts, hier können die Teilnehmer*innen ihre Hoffnungen, Ängste und Fragen diskutieren. In speziellen Workshops für Betriebsräte werden praxisnahe Fragen zu KI und Mitbestimmung behandelt.

Dieses niedrigschwellige Angebot fand viel Anklang und half dabei, Skepsis und Sorgen abzubauen, Verständnis zu entwickeln und neue Perspektiven zu eröffnen. So sagten z. B. zwei Teilnehmer zu Beginn eines Workshops, dass sie sich nun zum ersten Mal mit dem Thema KI beschäftigten und bisher vor allem Bedenken hätten, wenn KI in ihrem Arbeitsumfeld eingesetzt wird. Der Workshop lieferte dann aber viele Impulse und Aha-Erlebnisse, sodass die beiden Teilnehmer ihre ablehnende Haltung hinterfragten und sich noch mehr mit den Möglichkeiten von KI in ihrem Unternehmen beschäftigen wollten. Dazu trägt der Aufbau des KI-Studio-Angebots bei: In zum Teil branchen- oder unternehmensspezifischen Workshops kommen oft auch Beschäftigte verschiedener Organisationsbereiche mit den Führungskräften der Betriebe ins Gespräch. Dies schafft ein besseres gegenseitiges Verständnis, erzeugt Vertrauen und legt so die Grundlage für die Entwicklung gemeinsamer Ziele, konkreter Anwendungsideen und die kooperative Einführung von KI in den Unternehmen.

Start Phase 2: Viele weitere Termine und neue Demonstratoren

Aufgrund des großen Interesses bei Unternehmen und Beschäftigten hat sich das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) entschlossen, die Förderung der KI-Studios fortzusetzen. Bis zum Sommer 2026 werden in der nun beginnenden zweiten Projektphase bis zu 100 zusätzliche Veranstaltungen durchgeführt, mit denen weitere 400 Unternehmen erreicht werden können. Dazu werden neben den KI-Studios in München und Stuttgart auch wieder unsere beiden KI-Infomobile genutzt, mit denen das KI-Expertenteam direkt zu den Beschäftigen in die Unternehmen kommt.

Um der rasanten Entwicklung von KI und den technologischen Fortschritten Rechnung zu tragen, werden außerdem nicht nur die bewährten Demonstratoren und Workshops aktualisiert, sondern auch neue Demonstratoren und Formate entwickelt. Hierbei fließen die wissenschaftlich evaluierten Rückmeldungen der Teilnehmer*innen der ersten Projektphase ein, um das Angebot noch stärker auf die spezifischen Bedürfnisse von Unternehmen und Beschäftigten zuzuschneiden. Dabei wird auch berücksichtigt, dass viele Beschäftigte und ihre Interessensvertretungen durch die vermehrte Nutzung von KI mittlerweile über mehr Vorwissen verfügen und sich darauf aufbauende Informations- und Weiterbildungsmöglichkeiten wünschen.

Gemeinsam das Transformationspotenzial nutzen

Beschäftigte und Arbeitnehmer*innenvertretungen bleiben die zentralen Zielgruppen der KI-Studios. Auf ihre Perspektive, ihre Erfahrungen und ihre Bedürfnisse kommt es besonders an, wenn KI erfolgreich in Unternehmen genutzt werden soll, um Arbeitsbedingungen zu verbessern, Beschäftigte zu entlasten und Produktivität und Wertschöpfung zu steigern. Zugleich hat sich gezeigt, dass ein besonderer Sensibilisierungsbedarf auch bei Führungskräften besteht, denn eine nachhaltige Nutzung des Transformationspotenzials von KI setzt neben der Anpassung von Prozessen und Organisationsstrukturen auch Neugier sowie Offenheit gegenüber KI-basierten Innovationen voraus. Daher werden in der zweiten Projektphase auch Führungskräfte und KI-Verantwortliche adressiert.

Sie möchten mehr über die KI-Studios erfahren oder das kostenlose Angebot nutzen? Dann besuchen Sie die Projektwebseite oder nehmen Sie Kontakt zum Projektteam das Fraunhofer IAO auf (E-Mail: ).

Das Projekt wird vom Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO) und dem Institut für Arbeitswissenschaft und Technologiemanagement (IAT) der Universität Stuttgart durchgeführt und von der Abteilung Denkfabrik Digitale Arbeitsgesellschaft des BMAS bis 2026 mit insgesamt rund 6,4 Millionen Euro gefördert. Es trägt als Maßnahme zur Umsetzung der KI-Strategie der Bundesregierung zur verantwortungsvollen und gemeinwohlorientierten Gestaltung der Einführung und Anwendung von KI sowie zu einer ethischen, rechtlichen, kulturellen und institutionellen gesellschaftlichen Einbettung der Technologie im Rahmen eines breit geführten Dialogs und einer aktiven politischen Gestaltung bei. In der ersten Phase wurden die KI-Studios von den Netzwerkpartnern cmt GmbH, Oberlinhaus gGmbH, Mindful Digital, bwcon GmbH, EXIT3D GmbH, b.ReX und Intuity Media Lab GmbH mit eigenen Workshops und bei der Entwicklung von Demonstratoren unterstützt.