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KI-ULTRA: Unternehmenslabore und die Suche nach dem Erfolgsrezept
Veröffentlicht am 03. Mär 2021
Wie kann eine durch KI hervorgerufene Transformation in Unternehmen erfolgreich gestaltet werden? Diese Frage steht im Fokus des Projekts „KI-ULTRA“, das seit März 2021 vom KI-Observatorium gefördert wird.
Wenn Unternehmen KI einsetzen, dann können sie ihre Arbeitsprozesse oft effizienter anlegen, ihre Produkte sowie Dienstleistungen intelligenter gestalten und die Kundenwünsche individueller erfüllen. Doch bei dem Einsatz von KI in der Arbeitswelt geht es um mehr als nur technische Möglichkeiten und makroökonomische Potenziale.
Denn wenn „Kolleg*in KI“ zum Einsatz kommt, führt dies auch zu einer meist umfassenden Transformation in den Betrieben – mit organisatorischen, strukturellen, kulturellen und kommunikativen Veränderungen, die von der Belegschaft bewältigt werden müssen. Kurzum: Nicht nur Prozesse und Produkte verändern sich, sondern auch die Arbeitswelt der Arbeitnehmer*innen.
„KI-ULTRA“: Unternehmenslabore in 30 Betrieben
An dieser Erkenntnis setzt das Projekt „KI-ULTRA“ an, das am 1. März 2021 startet und vom KI-Observatorium für drei Jahre gefördert wird. Das Projekt untersucht, wie Unternehmen KI-Anwendungen einführen und die damit zusammenhängenden Transformationsprozesse erfolgreich gestalten können – und „erfolgreich“ meint hier auch im Sinne der Arbeitnehmer*innen.
„ULTRA“ steht für „Unternehmenslabore für Transformationen und Change im Zusammenhang mit Künstlicher Intelligenz in der Arbeitswelt“. Der Name unterstreicht den praxisorientierten Ansatz des Projekts, das vom Fraunhofer Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO sowie der Universität Stuttgart durchgeführt wird. Im Mittelpunkt von „KI-ULTRA“ steht die Zusammenarbeit mit 30 Betrieben, den sogenannten Unternehmenslaboren. Diese sind in das sehr praxisnahe Projekt vollumfänglich involviert. Die Unternehmen werden so ausgewählt, dass sie sich nach Größe, Branche und Level des Einsatzes von KI unterscheiden, um eine möglichst repräsentative Stichprobe zu erhalten.
Das Ziel: Innerbetriebliche Erfolgsfaktoren für KI-Nutzung definieren
Gemeinsam mit den Unternehmen werden erstens Guidelines und Evaluations-Tools entwickelt, zweitens in den Betrieben erprobt und drittens auch mit den Betrieben bewertet. In diesen drei Forschungsschritten werden die Geschäftsführung sowie die Mitarbeiter*innen und ggf. deren Interessenvertretungen involviert, z. B. durch Interviews, Beobachtungen oder Workshops.
Der Forschungs- und Erprobungsprozess wird zudem in einem Praxisbericht mit Case Studies und empirischen Ergebnissen aus den 30 Unternehmen dokumentiert. Dank dieser Unternehmenslabore sollen innerbetriebliche Erfolgsfaktoren und -strategien einer gelungenen KI-Einführung und -Nutzung identifiziert werden. Anders gesagt: Die Forscher*innen suchen nach dem Erfolgsrezept für die erforderliche, innerbetriebliche Transformation, wenn ein Unternehmen KI einsetzt.
Der Output: Guidelines und ein Evaluations-Toolkit für Unternehmen
Die praxisorientierten Guidelines und Evaluations-Tools, die mit den Unternehmenslaboren erarbeitet werden, sollen auch anderen Betrieben zugänglich gemacht werden. So werden die Guidelines Handlungsempfehlungen aus den 30 Betrieben enthalten. Mit diesen sollen Unternehmen und auch Verwaltungen befähigt werden, Transformationsprozesse im Zusammenhang mit der Einführung von KI erfolgreich zu gestalten.
Das KI-Evaluations-Toolkit dient Unternehmen, Verwaltungen aber auch Sozialpartnern als Vorlage, um eine Transformation vor, während und nach der Einführung von KI bewerten zu können. Sie sollen mit dem Toolkit die Auswirkungen und die Effektivität von KI-Lösungen stets im Blick behalten können.
Von „Mensch oder Maschine“ zu „Mensch und Maschine“
Das Forschungsprojekt „KI-ULTRA“ erweitert damit perspektivisch die Sichtweise auf Veränderungen von Unternehmen, die KI einsetzen. Der Blick richtet sich auf die innerbetriebliche Transformation. Diese Sichtweise vervollständigt nicht nur das Bild vom KI-Einsatz und dessen Auswirkungen auf die Arbeitswelt. Diese Perspektive trägt gleichermaßen dazu bei, die Dichotomie „Mensch oder Maschine“ aufzulösen zu „Mensch und Maschine“ – in einem Transformationsprozess, der Arbeitnehmer*innen involviert und mitnimmt.