Beschluss der Staats- und Regierungschefs auf AI Action Summit: Aufbau eines internationalen Netzwerks von KI-Observatorien
Veröffentlicht am 20. Feb 2025
Wie der verantwortungsvolle Einsatz der Technologie weltweit gefördert werden kann, diskutierten Staats- und Regierungschefs aus aller Welt auf dem AI Action Summit am 10. und 11.2.2025 in Paris. Neben Bundeskanzler Olaf Scholz waren weitere Vertreter*innen der Bundesregierung vor Ort, darunter auch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales.
Anfang Januar die Stargate-Initiative in den USA, dann die große Überraschung durch das chinesische Sprachmodell Deepseek: In den vergangenen Wochen schlug die Debatte um den internationalen KI-Wettstreit hohe Wellen in der Öffentlichkeit. Die Entwicklung der Schlüsseltechnologie schreitet rasant voran – auch in Europa.
Wie Initiativen in den Bereichen Daten, Modellentwicklung, Rechenleistung und Talentförderung unterstützt und Fortschritte bei der verantwortlichen und menschenzentrierten Nutzung von KI gemacht werden können, ohne dabei neue Ungleichheiten oder Einschränkungen unserer freiheitlichen Gesellschaft zu riskieren – das stand auch auf dem internationalen AI Action Summit im Fokus. Er fand vom 10. bis 11. Februar 2025 auf Einladung von Präsident Macron in Paris statt. Am Gipfel waren über 100 Staats- und Regierungschef*innen und Leiter*innen internationaler Organisationen beteiligt, darunter Bundeskanzler Olaf Scholz, US-Vizepräsident J. D. Vance und der indische Premier Narendra Modi. Vertreten waren auch China und die wichtigsten Schwellenländer sowie Partner*innen aus allen Kontinenten.
Auf dem Gipfel wurde der Start des Progamms InvestAI angekündigt, mit dem Europa in den kommenden fünf Jahren 200 Milliarden Euro in die Entwicklung von KI-Infrastrukturen investieren will. Die EU wird das Programm mit 50 Milliarden Euro ausstatten, 150 Millliarden Euro sollen von der privatwirtschaftlichen European AI Champions-Initiative beigesteuert werden, zu der Großinvestoren und 120 Unternehmen, darunter Airbus, ASML, AXA, Deutsche Bank, EDF, Helsing, Mistral AI, Orange Group, Publicis, SAP und Siemens AG, gehören.
Zukunft der Arbeit im Fokus
Auf der Agenda des KI-Gipfels stand erstmals in der Gipfel-Reihe auch das Thema „Zukunft der Arbeit“, denn die Entwicklung von KI wird Arbeitsmärkte, Arbeitsplätze und Arbeitsmethoden grundlegend verändern. Welche Chancen bietet KI in der Arbeitswelt? Wie lassen sich Risiken für Unternehmen und Beschäftigte minimieren? Welche KI-Anwendungen können Produktivität, Sicherheit und Wohlbefinden am Arbeitsplatz steigern? Dieses und mehr wurde auf dem AI Action Summit diskutiert.
Im Ergebnis wurde ein stakeholderübergreifender und integrativer Ansatz erarbeitet, der den Menschen bei der Nutzung der neuen Technologie in den Mittelpunkt stellt und die Entwicklung ethischer, sicherer und vertrauenswürdigr KI-Anwendungen im Einklang mit den Menschenrechten stärkt. In einem gemeinsamen „Statement on Inclusive and Sustainable Artificial Intelligence for People and the Planet“ haben 60 Länder das Ziel bekräftigt, KI-Anwendungen zu fördern, mit denen die Zukunft der Arbeit und der Arbeitsmärkte positiv gestaltet und Chancen für nachhaltiges Wachstum genutzt werden können.
Um die Potenziale von KI zur Förderung von Produktivität, Kompetenzentwicklung, Qualität und Arbeitsbedingungen sowie zur Lösung gesellschaftlicher Herausforderungen und für den gesellschaftlichen Dialog nutzbar zu machen, ist es wichtig, das gemeinsame Wissen über die Auswirkungen von KI auf Unternehmen, Beschäftigte und den Arbeitsmarkt zu erweitern, Erkenntnisse zu teilen und Kräfte zu bündeln. Deshalb wurde in der abschließenden Leaders Declaration des Gipfels die Einrichtung eines kollaborativen Netzwerks von Observatorien zu KI in der Arbeitswelt beschlossen. Das Netzwerk, das von der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) und der OECD koordiniert werden und Institutionen aus elf Ländern zusammenbringen wird, soll künftig als internationale Plattform für Wissensaustausch, Kapazitätsaufbau und Dialog über die Auswirkungen von KI und algorithmischem Management dienen.
Erfahrungen in Deutschland
Zum Netzwerk wird neben den Institutionen in Australien, Brasilien, Chile, Frankreich, Indien, Italien, Japan, Kanada, Österreich und dem Vereinigten Königreich auch das deutsche Observatorium für KI in Arbeit und Gesellschaft (kurz: KI-Observatorium) gehören, das vom BMAS bereits im Jahr 2020 als Maßnahme der KI-Strategie der Bunderegierung eingerichtet worden ist und seitdem einen unverzichtbaren Beitrag zur Analyse, Diskussion und Gestaltung der Transformation der Arbeitswelt durch KI in Deutschland und Europa leistet. Ziel des KI-Observatoriums ist es, einen verantwortungsvollen und nachhaltigen Einsatz der Schlüsseltechnologie in der betrieblichen Praxis evidenzbasiert zu fördern. Ana Dujić, Leiterin der Abteilung Denkfabrik Digitale Arbeitsgesellschaft, stellte die Erfahrungen des KI-Observatoriums auf der internationalen Konferenz AI & THE WORLD OF WORK vor, die das französische Ministerium für Arbeit, Gesundheit, Soziales und Familie im Rahmen des AI Actions Summit am 10.2. ausrichtete.
Breite Beteiligung der Zivilgesellschaft
Als weiteres Novum des Summits in Paris war die starke Beteiligung der Zivilgesellschaft ein wichtiger und notwendiger Schritt in Richtung partizipative und vertrauensvolle KI, denn eine breite gesellschaftliche Teilhabe ist essenziell für eine gemeinwohlorientiert-ausgerichtete Entwicklung und Nutzung von KI, von der nicht nur wenige, sondern möglichst alle profitieren sollen.
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